"Mit dem Fahrrad quer durch den Amazonas": Eine perfekte und zugleich persönliche Multivision über ein aufwühlendes Abenteuer

 

Zum zweiten Mal in seinem Leben brach Thomas Wyss 1997 zu einem abenteuerlichen Fahrradtrip nach Südamerika auf – aber diesmal nicht alleine, sondern zusammen mit seiner Freundin Ursi Balmer. Und zum zweiten Mal erhält das Publikum nun Gelegenheit, an einem solch strapaziösen und doch berückend schönen Abenteuer teilzuhaben: An einer technisch ausgefeilten Multivision, die Ursi Balmer und Thomas Wyss auf ihrer Tournee ab Oktober präsentieren. Die Dia-Grossprojektionen wollen vor allem eines vermitteln: die ganz persönlichen, eindringlichen Erlebnisse während der einjährigen Querung Amazoniens per Velo und Paddelboot.

Ursi Balmers und Thomas Wyss` Multivision mit ihren 500 gestochen scharfen Grossprojektionen und dem raumfüllenden Sound lässt zwar jedes technisch orientierte Herz höher schlagen. Doch die perfekte Technik ist für die Geographie-Studentin und den HTL-Ingenieur nur das Medium der Wahl, um ein ehrgeiziges Ziel zu erreichen: Die Vermittlung der ganz subjektiven Erlebnisse während ihrer rund einjährigen Fahrradreise durch Südamerika. Kein Bild, kein Wort des zurückhaltenden berndeutschen Kommentars von Thomas Wyss, keines der südamerikanischen Musikstücke scheint zuviel. Der Verzicht auf Ablenkung, technische Gags oder Klamauk erlaubt dem Publikum, sich auf die grossen Bilder aus insgesamt sechs Projektoren zu konzentrieren, sich dem intensiven optischen und akustischen Erlebnis hinzugeben. Ab Ende Oktober 1999 bis Mitte Februar 2000 touren Ursi Balmer und Thomas Wyss mit ihrer Multivision durch die Schweiz.

 

Als erste Schweizerin mit dem Fahrrad durch das Amazonas-Becken
 
Nach der Überfahrt per Frachtschiff sind die beiden mit dem Fahrrad im März 1997 in der Atacamwüste in Chile aufgebrochen. Durch die Anden zur Quelle des Amazonas, ins bolivianische Amazonas-Tiefland, mit dem Paddelboot durch das riesige Sumpfgebiet des brasilianischen Pantanal, während drei Wochen auf einer seit Jahren geschlossenen Verbindungsstrasse nach Manaus und schliesslich weiter an die venezolianische Atlantikküste - dies waren die grossen Etappen ihrer Fahrt. Ursi Balmer hat damit wohl als erste Schweizerin das ganze Amazonasbecken mit dem Fahrrad durchquert.

 

Erlebnis vermitteln wichtiger als Reisetipps

Schon seine erste Südamerika-Reise, die er 1992 noch alleine unternahm, hat Thomas Wyss mit grossem Erfolg als Multivision vorgeführt. Wie damals auch, geht es ihm und seiner Partnerin nicht darum, der breiten Öffentlichkeit in erster Linie Tipps für ähnliche Reisen zu vermitteln. "Bei gewissen Ortsbezeichnungen haben wir sogar bewusst die weniger bekannten Namen der Einheimischen verwendet, um sicher zu sein, dass wir keine Touristenmassen in relativ ungestörte Regionen locken", schildert Thomas Wyss. Die wichtigste Motivation für die Diaschau sei, den Leuten Erlebnisse zu vermitteln und "zu zeigen, dass man auch unmotorisiert reisen kann." Das junge Paar, das im Berner Oberland lebt, wollte "die Schweiz, in der alles abgesichert ist, verlassen", die persönlichen Belastungsgrenzen kennenlernen, aber auch der "Neugierde auf alles Fremde" nachgeben. "Mit dem Velo ist man langsam unterwegs, und deshalb kann man sehr viel aufnehmen", erinnert sich Ursi Balmer. Als Frau sei sie in der südamerikanischen Zivilisation viel leichter an die Leute herangekommen als ein Mann. Resultat in der Multivsion: Gegenüber der damaligen Solo-Reise hat Thomas Wyss diesmal viel mehr Menschen fotographiert.

 

Spiez, im September 1999